Rund 20 Jahre nach Stilllegung des historischen Hafenkrans in St. Goarshausen lässt die Sanierung des Industriedenkmals immer noch auf sich warten.
Nach jahrelangen schwierigen Verhandlungen stehen seit drei Jahren Fördermittel zur Verfügung. Eigentlich sollten die Arbeiten am Kran bereits 2018, spätestens jedoch 2019 abgeschlossen sein. Diese zeitlichen Verzögerungen bergen die Gefahr, dass die mühsam generierten Fördergelder verfallen könnten.
Gegen Ende 2019 stellte sich nach Abschluss der überlangen Projektplanungsphase und anschließender Ausschreibung der Maßnahme heraus, dass die zur Verfügung stehenden Fördermittel nicht ausreichen, um die Kostensteigerungen der letzten drei Jahre aufzufangen. Somit muss ein überarbeiteter Kostenrahmen von den Trägern der Sanierungsmaßnahme neu genehmigt werden.
Jedenfalls ist der Förderverein Häusener Kran in großer Sorge, dass nach 20 Jahren unermüdlichen Einsatzes des Vereins zur Rettung des 102 Jahre alten Hafenkrans am Ende dessen Sanierung wieder in Frage stehen könnte.
Es erscheint dem Förderverein absolut unverständlich, dass sich die Umsetzung der seit Jahren beschlossenen Sanierung derart lange hinzieht, während in Sichtnähe des Krans das Loreleyplateau mit Millionenaufwand in Windeseile komplett umgestaltet wurde. Offenbar wirkte auch nicht beschleunigend, dass sich die Entwicklungsagentur (EA) Rheinland-Pfalz bereits vor zwei Jahren bereit erklärte, den Kran 2018 nach dessen Fertigstellung von der Fa. Rhenus zu übernehmen.
Weder Sanierung noch Eigentumsübertragung sind bisher realisiert.
Dabei könnte der Kran im Rahmen der Neugestaltung des Rheinvorgeländes bei der Bundesgartenschau 2029 eine herausragende Rolle spielen. Hierzu müssten allerdings schnellstens die notwendigen Schritte zur Projektumsetzung in die Wege geleitet werden. Deshalb appellieren wir an die Sanierungsträger, die Erhöhung der Fördersumme zügig zu genehmigen und die ausführenden Firmen mit den Arbeiten zu beauftragen. Eventuellen Versuchen, in letzter Sekunde die denkmalschützerische Maßnahme zu verhindern muss eine deutliche Absage erteilt werden. Um derartige Szenarien zu verhindern, wird der Förderverein Häusener Kran weiterhin seinen Einsatz zur Rettung des Häusener Krans offensiv wahrnehmen.
Bedenklich stimmt, dass die Entwicklungsagentur RLP seit Februar 2018 jede Zusammenarbeit mit dem Förderverein grundlos verweigert und dessen Engagement zur Entwicklung des Rheinvorgeländes bislang bewusst erschwerte. Eine Würdigung jahrelanger denkmalschützender Aktivitäten eines ehrenamtlichen Vereins zum Erhalt kultureller Güter in Rheinland-Pfalz könnte anders aussehen.
Trotz allem geht die unendliche Geschichte um die Rettung und Restaurierung des einzigen am Mittelrhein noch existierenden denkmalgeschützten Portaldrehkrans von 1917 auch 2020 in die nächste Runde.
Gez. Jochen Dohm (Vorsitzender)